Gespräche mit Manfred Bleffert

Seite 2/3 - Von der natürlichen Gemeinschaft zur freien Ich-Gemeinschaft

Von der Dreiheit zur Vierheit

Manfred Bleffert zeigt ein Bild

Ich habe durch mein Leben hindurch in diesen vier Bereichen gearbeitet: Sprache, musikalische Komposition und die Verwirklichung dann im Klangwesen, das Malerische und die Skulptur. Und diese Vierheit ist in gewisser Weise auch eine Spiegelung und Darstellung einer Vier, die eine Gemeinschaft des Künstlerischen trangend bildet.

 

Ich bezeichne die Grundwesen, die eine Gemeinschaft bilden, als das Ich-Geistige, das Seelenwesen, das ätherische Wesen in unserem Ätherleib, die physische Leiblichkeit. Diese vier sind in gewisser Weise in Ihrer Vierheit, welche die Schöpfungsdreiheit des Geistig-Göttlichen führen zum Geistigen des Menschen. 

 

Also wenn wir in dieser Vierheit sind, sind wir in gewisser Weise angekommen beim Menschen, der in seinen vier Wesensgliedern eine Unterscheidung hat zu der Dreiheit des Göttlichen. 

Manfred Bleffert zeichnet

Und dieses Aufscheinen des Menschen habe ich zunächst auf all diesen vier Gebieten versucht darzustellen in Bezug auf Goethes Pädagogische Provinz, wo Goethe sehr stark in der Dreiheit spricht. 

 

Goethe ist gegenüber Rudolf Steiner immer derjenige, der diese Trinität, Dreiheit hochhält, während Rudolf Steiner den Schritt zur Vierheit einleitet.

 

Goethe hat den Gedanken, dass der Mensch, wenn er geboren wird, mit vielen Begabungen auf die Erde kommt. Aber er habe drei Dinge nicht, das seien die Ehrfurcht vor der höheren Welt, die Ehrfurcht vor der Welt, die unter ihm ist, und die Ehrfurcht vor der Welt, die mit ihm ist. 

 

Also, die geistige, höhere Welt, die Welt der Natur, die in den drei Reichen unter ihm ist, und die Welt, die mit ihm ist, die Menschenwelt. Und diese sind seine große Aufgabe zu entwickeln, die drei Ehrfurchten vor diesen drei Welten. 

 

Und in der pädagogischen Provinz wird geschildert, dass sie so viel Raum einnimmt, bis die drei, die die pädagogische Provinz leiten, die drei Alten, immer im Hintergrund, sie erscheinen kaum, das Bild haben der Reife des Menschen, der jetzt in der Ausgebildetheit dieser drei Ehrfurchen fähig ist, ganz in die Welt, vor die Welt zu treten und zu wirken, in seinem Wesen, in seiner Individualität als Wesen und Künstler in den frei werdenden drei Ehrfurchten, Weltenehrfurcht, Ehrfurcht vor der Erde, Menschen-Ehrfurcht.

 

Dann kommt ein Schritt der Erweiterung dieser dreitönigen pädagogischen Provinz. Ich habe als ersten Schritt vollzogen zwischen die drei Jünglinge, die so dargestellt werden in der Übung der Ehrfurchten, zwei singende Mädchen, das eine in Dur – das andere in Mollstimmung, die stehen zwischen den drei Knaben, sodass es fünf Gestalten sind.

 

Manfred Bleffert schaut

Dann wurde mir bewusst, dass ist ein Schutzgedanke Goethes, Erziehung muss immer ein Schutzbereich des Menschenwesens sein in dem Sinne, dass für all diese Tätigkeiten und Erfahrungen dieser Schutzraum wie ein Keimraum da sein muss, damit der Mensch in diese Freiheit hinaustreten darf und nicht zu früh eingewirkt wird auf diesen Keim- und Entwicklungsvorgang durch Gegenkräfte der Trennung und Auflösung, Streckung und Zerreißung des noch ungeborenen Ich-Wesens.

 

So kam mir in dieser Stimmung entgegen, die Provinz zu umgrenzen und einzufassen und mit Lucifer und Ahriman als Grenzbereiche aufzuzeigen, dass Lucifer und Ahriman jetzt so dargestellt sind, dass sie aus ihrem Wesen noch nicht eingreifen können in diese Menschenentwicklung, aber schon da sind.